Geldanlagen
6. März 2015 // Knut Löffler

Warum holt die Bundesbank das Gold zurück nach Deutschland?

Die Rückholaktion ist in vollem Gange. Seit 2013 holt die Deutsche Bundesbank Tonne um Tonne von Gold aus den Beständen in New York, Paris und London zurück nach Deutschland. Das Rückholkonzept wurde bereits 2013 beschlossen und bis zum Jahre 2020 soll die Hälfte des gesamten deutschen Goldschatzes wieder in heimischen Tresoren lagern. Das sind aktuell immerhin 3.384 Tonnen im Wert von ca. 100 Mrd. EUR.

Warum die Rückholung?

Immerhin hält Deutschland den zweitgrößten Goldschatz der Welt, der historisch bedingt allerdings Großteils im Ausland lagert, z.B. bei der US-Notenbank Fed in den USA. Bereits seit Jahren gibt es in Deutschland eine Debatte über die Sicherheit von Goldbarrenlagerungen im Ausland. Diese Bedenken hatte man inzwischen wohl auch bei der Bundesbank, sonst hätte man das Rückholprogramm nicht gestartet. Im Ergebnis sollen nun die Hälfte des gesamten Bestandes wieder in deutschen Tresoren lagern.

Mir zwingt sich in dem Zusammenhang auch noch eine weitere Frage auf:

Warum besitzt Deutschland eigentlich überhaupt Gold?

Nach einem Artikel der Welt* soll das Gold eine Reserve im Krisenfall darstellen. Soweit so gut, aber was bedeutet das in der Konsequenz?

  1. Die Bundesbank unterstellt mit der Bildung einer sehr großen Goldreserve möglicherweise einen erneuten systemischen Krisenfall des Weltfinanzsystems und das mit signifikant hoher Wahrscheinlichkeit
  2. Die Bundesbank sieht Gold als geeignet an, mit dem „Goldschatz“ einer solchen Krise wirksam zu begegnen
  3. Die Bundesbank streut die Lagerstätten.  50 Prozent des Goldes werden in Deutschland aufbewahrt, der andere Teil weiterhin in den USA und anderen Ländern. Damit kommt wohl die Skepsis zum Ausdruck, dass keine Lagestätte als 100 Prozent „sicher“ gelten kann.

Im gerade benannten Weltartikel* wird der Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele mit den Worten zitiert: „Gold kann im Krisenfall beliehen oder in eine andere Währung getauscht werden.“

Gold ist das einzige richtige Geld!

Aha, sollte das nicht zu denken geben? Gold kann also im Grunde  – im Gegensatz zu einem gesetzlichen Zahlungsmittel wie dem EURO – als die einzig beständige Krisenwährung angesehen werden. Sieht das der Chef der Bundesbank aufgrund seiner Äußerungen womöglich genau so? Die wertvolle Währung Gold wird zudem sicherheitshalber auch noch auf verschiedene Lagerstätten (Verstecke) verteilt.

Weitere weitreichende Krisen gelten also unter hochrangigen Fachleuten als wahrscheinlich. Finanzkrise, Eurokrise, Ölkrise, was kommt als nächstes, vielleicht eine Währungsreform?

Fazit:

Gold wird von der allerhöchsten Stelle, der Bundesbank, als Krisenreserve betrachtet und entsprechend aufgebaut (Deutschland die weltweite Nummer 2 in der Höhe der Goldreserven). Zusätzlich wird Gold „geadelt“, weil man Gold einen bleibenden, absoluten inneren Wert beimisst, der bei z.B. Währungskrisen oder einer Währungsrefom eine schützende Bedeutung erlangt. Dabei wird die Lagerung auf verschiedene Regionen verteilt. Es wird möglichst viel im eigenen Land gehalten, um im Notfall die direkte Verfügungsgewalt zu behalten. Andererseits wird Gold auch in den USA bei der US-Fed und anderen „starken befreundeten Ländern“ wie Großbritanien und Frankreich deponiert.

Meine Empfehlung:

Die Skepsis und Vorsicht der Bundesbank sollte man Ernst nehmen. Wenn man als Privatanleger nach Wegen sucht, um die eigene Geldanlagestrategie und Altersvorsorge „sicherer zu machen“, dann wird man um eine sinnvolle Beimischung von Gold und eine kluge, systematische Planung und eine sinnvolle Streuung des eigenen Vermögens nicht herum kommen.

Hier mehr erfahren, wie man sein Vermögen durch Streuung schützt

*http://www.welt.de/wirtschaft/article136526119/Bundesbank-holt-120-Tonnen-Gold-nach-Deutschland.html