Berufsunfähigkeit
2. Februar 2014 // Knut Löffler

Ist eine Ersparnis bei Berufsunfähigkeits-Versicherungen von 50 % und mehr seriös darstellbar?

Vorletzte Woche führte ich ein Gespräch mit einem jungen Webdesigner. Er hatte sich gerade vor einem Jahr selbständig gemacht und wollte sich nun Rat zum Thema der privaten Absicherung gegen Berufsunfähigkeit holen.

Vorab erklärte er, dass er in der Startphase zwar knapp bei Kasse sei, aber er trotzdem wenigstens eine Grundsicherung gegen den beruflichen Einkommenstotalausfall wegen Krankheit oder einem Sportunfall (Fahrradfahrer und Freizeitsportler) suche. Vielleicht gebe es ja Optionen, um vielleicht später aufstocken zu können?

Auf die Frage, welche Höhe er sich denn so vorstellen würde, meinte er so ca. 1.000 EUR im Monat. Er hätte die Beiträge schon mal kurz im Internet recherchiert, mehr kann er sich momentan nicht leisten. Er nannte mir sein Budget von max. 60 EUR  und bräuchte meine Rat auch eher zu der Frage, welcher Anbieter denn für ihn zu empfehlen wäre.

Soweit so gut. Im weiteren Gespräch stellte sich heraus, dass er für seinen Lebensunterhalt aktuell um 2.100 EUR ausgibt und seine Einnahmen dafür nahezu komplett beansprucht. Zusammensetzung: Büromiete (430 EUR), Privatmiete Wohnung (520 EUR), Freizeit und Urlaub (350 EUR), Krankenversicherung (330 EUR) und Lebensunterhalt wie Lebensmittel, Kleidung, Handy, Essen, Fahrkosten (500 EUR), kein Auto, keine regelmäßigen Rücklagen.

Startabsicherung

Bei der Auflistung stockte er bereits und konstatierte, das 1.000 EUR Absicherung ja ganz schön wenig seien. Was tun? Es gibt einige Anbieter, die mit einer sogenannten Startabsicherung und mit 50 % Beitragsersparnis werben. Die Grundidee der Angebote ist relativ einfach. Man zahlt z.B. 5 Jahre lang einen niedrigeren Startbeitrag.

Vorteil: man kann sofort die doppelte Absicherung realisieren, weil man dafür anfangs nur die Hälfte zahlt. Verdient man nach z.B. den 5 Jahren entsprechend mehr (man ist inzwischen beruflich etabliert), ist der normale Beitrag kein Problem mehr. Es gibt hier allerdings einige Mogelpackungen und die Beitragssprünge sind zu hoch.

Neben der richtigen Auswahl des Anbieters aufgrund seiner guten Versicherungsbedingungen, sollte man daher alle über die gesamte Laufzeit zu zahlenden Beiträge zusammen rechnen und vergleichen.

Tut man das, wird man interessanter weise feststellen, das bei einigen Anbietern diese Summe sogar niedriger ausfällt, als wenn man woanders gleich den „Normalbeitrag“ gezahlt hätte.

Ergebnis

Der Webdesigner fand diesen Lösungsvorschlag übrigens interessant und entschied sich für eine Absicherung mit zunächst 1.800 EUR Monatsrente. Zusätzlich sah der Vertrag für ihn Möglichkeiten vor, seinen Schutz später noch – ohne erneute Gesundheitsprüfung – zu erhöhen.